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Nachhaltigkeitsbericht 2018

Nachhaltige Produkte

Ein grundsätzliches gesellschaftliches Ziel sind Ausbau und Fokussierung der erneuerbaren Energiegewinnung aus Wind, Wasser und Sonne. Diese Energiequellen haben jedoch einen entscheidenden Nachteil: Weder Wind, Wasser noch Sonne richten sich nach dem Energieverbrauch, und man kann sie nicht einspeichern.

Die Stromnetze können die in Spitzenzeiten erzeugte Energie nicht speichern, und so sind derzeit die Netzbetreiber gezwungen, die Erzeugung an die Nachfrage exakt anzupassen.

Die RAG arbeitet seit Jahren intensiv an der Entwicklung nachhaltiger und zukunftsträchtiger Technologien, um erneuerbare Energie speicherbar und so für die Abnehmer effizient und in großen Mengen zugänglich zu machen. Denn nur dann wird es möglich sein, die Energieversorgung während der vermehrt auftretenden Schwankungen, von der Dunkelflaute bis zu Niedrigwasser, zu gewährleisten.

 

Underground Sun Conversion

Forschungsprojekt zur Erzeugung von Erdgas aus erneuerbarer Energie
 

Nachhaltiger Kohlenstoff-Kreislauf

Ziel dieses Forschungsprojektes ist es, in Zukunft aus überschüssigen erneuerbaren Energiequellen gewonnenem Wasserstoff gemeinsam mit CO2 untertage mithilfe von natürlich vorhandenen Mikroorganismen erneuerbares Erdgas zu produzieren und umweltfreundlich in bestehende Lagerstätten zu speichern. Darüber hinaus soll die bestehende Erdgasinfrastruktur uneingeschränkt weiter genutzt werden können.
Dort, wo vor Millionen von Jahren bereits natürliches Erdgas unterirdisch entstanden ist, wird erstmals der natürliche Entstehungsprozess von Erdgas durch einen mikrobiologischen Prozess nachgebildet, aber gleichzeitig um Millionen von Jahren verkürzt. Aus Sonnen- oder Windenergie und Wasser wird zunächst in einer oberirdischen Anlage Wasserstoff erzeugt (Power-to-Gas-Technologie). Gemeinsam mit Kohlendioxid (CO2) wird dieser Wasserstoff in eine vorhandene (Poren-)Erdgaslagerstätte eingebracht. In über 1.000 Meter Tiefe wandeln nun natürlich vorhandene Mikroorganismen diese Stoffe in relativ kurzer Zeit in erneuerbares Erdgas um.
Die Laborversuche, Simulationen und wissenschaftlichen Feldversuche werden an einer existierenden Lagerstätte der RAG durchgeführt. Das Forschungsprojekt soll bis 2020 abgeschlossen sein und danach valide Ergebnisse für die untertägige Produktion von erneuerbarem synthetischem Erdgas (Green Gas) gewonnen haben.

Vorteile

CO2-neutral
Erneuerbares Erdgas ist dann CO2-neutral, wenn bestehendes CO2 genutzt und im „Produktionsprozess“ gebunden wird. So entsteht ein nachhaltiger Kohlenstoff-Kreislauf.

Erneuerbare Energien werden speicherbar
Die Stromgewinnung aus Sonnenenergie und Wind unterliegt wetterbedingten Schwankungen. Eine bedarfsorientierte Produktion ist daher nicht möglich. Das Problem der Speicherbarkeit von erneuerbaren Energien wird durch die Umwandlung in natürliches erneuerbares Erdgas gelöst.

Vorhandene Infrastruktur wird genutzt
Sowohl für den natürlichen Produktionsprozess als auch für die unterirdische Speicherung in natürlichen Erdgaslagerstätten und den umweltfreundlichen Transport zum Endverbraucher kann bereits vorhandene Infrastruktur ohne Einschränkungen genutzt werden.

 

Underground Sun Storage

Forschungsprojekt zur unterirdischen Speicherung von Sonnenenergie
 

Saisonale Umwandlung und Speicherung

An einer kleinen, ausgeförderten Gaslagerstätte in Oberösterreich wurde die Speicherbarkeit von in Wasserstoff umgewandelter Sonnenenergie nachgewiesen.

Das Projekt Underground Sun Storage wurde 2013 gestartet und 2017 erfolgreich abgeschlossen. Ziel des Projektes war die Erforschung der Wasserstoffverträglichkeit der Speicherinfrastruktur, um die großvolumige und saisonale Speichermöglichkeit für erneuerbare Energie in ehemaligen Erdgaslagerstätten durch die Beimengung von aus erneuerbarer Energie gewonnenem Wasserstoff zu belegen.

In der Natur hat die Evolution im großem Stil Kohlenwasserstoffe als Energieträger und Speichermöglichkeit für Energie entwickelt. Diese Prozesse haben wir uns zum Vorbild genommen und in der sogenannten Power-to-Gas-Technologie umgesetzt. Diese macht die Umwandlung überschüssiger elektrischer Energie in Wasserstoff bzw. in synthetisches Methan möglich und diese somit in der bestehenden Gasinfrastruktur in großen Mengen speicherbar.
Auf Basis der Erkenntnisse aus dem Underground-­Sun-Storage-Projekt initiierte die RAG das Folgeprojekt „Underground Sun Conversion“, welches seit März 2017 gemeinsam mit einem internationalen Konsortium durchgeführt wird. Der Klima- und Energiefonds fördert dieses Leitprojekt im Rahmen des österreichischen Energieforschungsprogramms.


Energie geht niemals verloren … 

Hermann Ludwig Ferdinand von Helmholtz

 

Erdgas Mobil

Mobilität ist eine wichtige und unverzichtbare Grundlage für eine funktionierende Wirtschaft, jedoch verursacht der Straßenverkehr derzeit EU-weit rund 45 % aller Emissionen. 

Die bindenden EU-Klimaziele für den Schwerverkehr besagen, dass der CO2-Ausstoß neuer LKW von 2025 bis 2029 um 15 % und ab 2030 um 30 % sinken muss (Referenzwert 2019).

Die Nutzung von Gas als Kraftstoff kann sofort und unmittelbar einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele leisten, denn Erdgas ist der mit Abstand umweltfreundlichste klassische Energieträger. Zahlreiche EU-Initiativen fördern daher neben Elektromobilität den Ausbau von CNG bzw. LNG.


LNG – flüssiges Erdgas

LNG (Liquefied Natural Gas) ist Erdgas, das durch Abkühlung auf Temperaturen von ca. –160°C in einen flüssigen Zustand versetzt wird. Das Expansionsverhältnis von flüssig zu gasförmig beträgt bei Erdgas 1:600, sodass große Mengen von Energie in Form von LNG transportiert und bevorratet werden können. LNG eignet sich daher für große Distanzen und ist somit für den Schwerverkehr gut einsetzbar. Im Vergleich zu Diesel werden bei LNG die Feinstaubemissionen um 95 %, die Stickoxidemissionen um rund 80 % und der CO2-Ausstoß um 20 % reduziert. Die Lärmemissionen sind um bis zu 50 % geringer als bei einem Dieselfahrzeug. Ein Ziel des Unternehmens ist, in Zukunft aus erneuerbaren Energien hergestelltes LNG („grünes Gas“) für Mobilitätszwecke zur Verfügung zu stellen und damit einen „klimaneutralen“ Kraftstoff („e-fuel“) anzubieten.


CNG – komprimiertes Erdgas

CNG (Compressed Natural Gas) wird bereits seit Jahrzehnten als besonders sparsamer, sicherer und sauberer Kraftstoff für PKW, LKW und Busse in Österreich erfolgreich eingesetzt.

Da Erdgas einen hohen Wasserstoff-, aber geringen Kohlenstoffanteil hat, werden beim Fahren 20 % weniger CO2 als mit normalem „Sprit“ frei. Gegenüber Diesel können 95 % der Stickoxide vermieden werden. Bei der Erdgasverbrennung entsteht daher hauptsächlich Wasserdampf und so gut wie kein Feinstaub. Durch den Einsatz von CNG-Fahrzeugen kann vor allem in Ballungsräumen die Luftqualität deutlich verbessert werden. Zudem sind CNG-betriebene Fahrzeuge 50 % leiser als Fahrzeuge mit Benzin- oder Dieselmotor.

Die RAG betreibt seit 2014 an ihren Standorten in Gampern und Kremsmünster öffentliche Selbstbedienungs-Erdgastankstellen. Dieses Konzept soll in den nächsten Jahren entsprechend den Marktentwicklungen erweitert werden.

 

Nachnutzung natürlicher Lagerstätten und Bohrungen

Geothermie-Projekte

Wir arbeiten intensiv daran, die dezentrale, regionale Energieversorgung durch innovative, nachhaltige Energieprojekte zu stärken. Dazu gehört neben der Umwandlung von ausgeförderten Lagerstätten für die Energiespeicherung auch die geothermische Nutzung von Bohrungen, bei denen kein Erdgas gefunden werden konnte oder keine wirtschaftliche Produktion mehr zu erwarten ist. So gehen Geothermie-Projekte in Fürstenfeld, München-Riem und Simbach-Braunau (Bayern/Oberösterreich) sowie einige steirische Thermen (Loipersdorf, Blumau, Waltersdorf) auf ehemalige Bohrungen der RAG zurück.

Ein erfolgreich umgesetztes Pilotprojekt ist die „Tiefe Erdwärmesonde“ in Neukirchen an der Vöckla, wo in Kombination mit der lokalen Biomasseanlage über 100 Haushalte mit der umweltfreundlichen Wärme aus 2.850 Meter Tiefe versorgt wurden. Die RAG ist einer der Partner beim Forschungsprojekt GeoTief Wien von Wien Energie zur Vermessung der Geologie im östlichen Raum Wiens zur wissenschaftlichen Erkundung der Potenziale für umweltfreundliche Wärme aus tiefliegenden Heißwasservorkommen. Dazu fanden im Frühjahr 2017 2D-Seismik-Messungen statt, im Herbst 2018 wurden die daraus resultierenden Erkenntnisse mit dreidimensionalen Messungen (3D-Seismik) vertieft.

 

   Ziele und Maßnahmen (PDF)